… oder wie kann man sich nur so schwertun. Eine sehr subjektive Rückschau auf das Treffens am Europahafenkopf.
Treffpunkt Europahafen am Ende, da wo der Zechbau steht. Aha, als ich das letzte Mal dort war, gab es nur eine Großbaustelle und heute soll es dort Fotos geben? Ich hab mal wieder keinen Plan. Besser ist es, ich fahre mal eine halbe Stunde eher hin, dann kann ich mir das schon mal anschauen. Ich lerne ja. Bei anderen Fotowalks lief ich die erste halbe Stunde wie doof durch die Gegend, bis ich mein erstes Motiv fand. Heute warte ich geduldig auf das Eintreffen der Fotofreunde und habe immer noch keinen Plan. Ok, es ist vielleicht noch zu hell für die Blaue Stunde, aber die ist heute auch nur 15 min. lang.
Da wird in den Medien immer wieder von dem sogenannten Zielfoto gesprochen, das hat man wohl Monate oder Jahre im Kopf, macht dann einen riesen Aufwand zur richtigen Zeit und hat dann sein Foto im Kasten. Ich hab noch nicht mal ein Foto vor Augen.
Egal, irgendwann muss ich jetzt mal loslaufen, schließlich heißt das ganze ja Fotowalk. Ja und wozu ist der Walk nun gut? Na auf jeden Fall um sich mal wieder um das Fotohobby zu kümmern, lag ja schon wieder mal ein bisschen brach. Selbiges rächt sich auch sofort. Zwei von drei Kamera-Akkus sind leer. Wie kann man denn bloß so blöd sein. Also eins ist schon mal klar. Das beste Foto aller Zeiten kommt heute nicht dabei raus, muss es ja auch nicht. Es reicht ja schon, wenn ich beim nächsten Mal daran denke, die Akkus vorher aufzuladen.
Der Treffpunkt für das Ende des Fotowalks ist ausgemacht, jetzt geh’s los. Sieben Fotografierende gehen nach rechts, ich gehe nach links. Oh man, das kann ja wohl nicht so richtig sein, aber jetzt umkehren und hinterher laufen geht auch nicht. Also machen wir erstmal so ganz cool ein paar Fotos in die Gegend, so quasi geplant für die Tonne. Ist so wie Warmlaufen im Sportunterricht. Ja und dann sehe ich doch was, könnten so führende Linien sein. Aber irgendwie führen sie überall hin, nur nicht ins Bild hinein und eigentlich ist es noch viel zu früh. Ausblühende Ziegelsteine im Mauerwerk der ehemaligen Kaimauer wecken da schon mal eher meine ganze Aufmerksamkeit. Diese Farbenpracht zeugt von Chemikalien, die mit Sicherheit nichts im dahinter liegenden Erdreich zu suchen haben. Aber die Farben könnten auf einem Foto interessant aussehen. Ich lenke mich schon wieder selbst vom Thema ab. Gilt es doch, ein Motiv für die blaue Stunde zu finden.
Die neuen Hausgiganten am Europahafenkopf präsentieren sich schon recht imposant. Aber ist das was für die Blaue Stunde? Und überhaupt, das Foto kann man bestimmt hundertfach im Internet finden. Also ich finde immer noch nix, jedenfalls nichts für die blaue Stunde, die gottseidank noch nicht angebrochen ist. Jetzt ist erstmal die Goldene Stunde dran und vielleicht kann man das auch in den gegenüberliegenden Hausfassaden erkennen.
Das war’s dann auch schon wieder mit dem Ideenreichtum. Verloren laufe ich wieder zurück. Ich sehe Strukturen, die Architekten haben ganze Arbeit geleistet, aber reicht das für ein interessantes Foto? Ich geb’s auf. Kein Bock mehr hinter der blauen Stunde her zu laufen. Ich hab jetzt hier meinen Eingang vom Zechbau und mit dem mach ich jetzt was, was Experimentelles. Hier ein wenig Unschärfe, da ein wenig zoomen und zuletzt noch eine Portion Doppelbelichtung und ich habe Bilder im Kasten, wie ich sie bislang noch nicht gemacht habe. Also nicht dass ich mir sowas an die Wand hängen möchte. Aber als experimentelle Studien könnten sie wohl durchgehen.
Die Blaue Stunde hat sich schon längst verabschiedet und heute mal ohne mich. Ich nähere mich schon mal dem Treffpunkt und experimentiere noch ein wenig herum. Im Ergebnis komme ich zu der Erkenntnis, dass beim Zoomobjektiv alleine das Defokussieren den Blickwinkel verändern könnte, obwohl die Brennweite am Zoomobjektiv nicht verstellt wird. Da muss dann halt noch einmal ein Versuch mit einer Festbrennweite kommen.
So wirklich zufrieden mit dem Tag bin ich jetzt nicht. Allein das Bierchen mit den Fotofreunden am runden Tisch entschädigt für alles.